Im Sommer haben wir euch dazu aufgerufen, die besten Innovator*innen Deutschlands zu wählen. Warum? Weil aufstrebende Innovator*innen es verdienen, mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu bekommen. So können sich möglichst viele Menschen von jenen inspirieren lassen, die kreative Lösungen entwickeln, um die größten Herausforderungen unserer Zeit anzupacken!
Aus all den spannenden und wahrhaftig weltverbessernden Ideen, haben wir euch 50 Kandidat*innen präsentiert. Unsere Experten-Jury hat nun, und wir können euch sagen - es war wirklich nicht leicht, zehn Gewinner*innen ausgewählt, die überzeugen. Neben Intrapreneuren und Entrepreneueren hat auch eine Vorzeige-Organisation das Rennen gemacht. Lasst euch von diesen Power-Frauen und -Männern inspirieren und ermutigen!
Voilà, die Social Innovators to Watch Deutschland 2017:
Arianna Nicoletti - Green Fashion Tours Berlin
Arianna brennt für Fashion, aber auch für Nachhaltigkeit. Sie ist Vorreiterin und Changemakerin der Nachhaltigen Fashion Szene Berlins und hat nicht nur The Green Fashion Tours Berlin mitbegründet, sondern auch das Upcycling Label aluc, den Upcycling Fashion Store und ist auch Gründungsmitglied des Fair Fashion Forward e.V.. Berlin steht für Green Fashion und ist auch als Green Fashion Hauptstadt bekannt. Wo sonst soll man also Green Fashion Tours anbieten, die Teilnehmenden die volle Vielfalt der nachhaltigen Fashion Konzepte in Berlin eröffnen? So haben Menschen die Möglichkeit, Berlin aus einer ganz anderen Perspektive zu erkunden und Orte zu entdecken, die ihnen sonst verborgen geblieben wären. Die Green Fashion Tour schafft einerseits ein Bewusstsein dafür, welche ökologischen und sozialen Probleme hinter der globalen Kleidungsindustrie stecken. Andererseits wird mehr Aufmerksamkeit auf Best-Practice Beispiele aus der Szene gelenkt. Nachhaltige Designer und Shops zeigen den Besuchern der Tour, wie es auch anders gehen kann!
Maximilian Schay - my Boo GmbH
Nachhaltig. Sozial. Einzigartig. Das lässt sich längst nicht über jedes Fahrrad sagen. Dieses Bambusfahrrad von my Boo, mitgegründet von Maximilian, erfüllt mit Stolz all diese Kriterien. In jedem einzelnen Rahmen stecken knapp 80 Stunden liebevolle Handarbeit. Und das Ganze "Made in Ghana". Seit Dezember 2013 kooperiert my Boo nun schon mit dem Yonso Project, welches für mehr Bildungschancen für Kinder, gegen Jugendarbeitslosigkeit und für Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen kämpft. Durch diese Kooperation schafft My Boo Arbeitsplätze. 15 junge Ghanaer wurden ausgebildet und haben einen festen Job, in dem sie fair bezahlt und sozial versichert sind.
Madita Best - Daheim
Madita's Social Startup Daheim ist eine Videotelefonie-Plattform zur Begegnung und zum Dialog zwischen Zugezogenen und Einheimischen. Das digitale Sprachcafé ist ein Ort für Dialog, kulturellen Austausch & Sprachpraxis. Mithilfe von Videotelefonie und interessenbasiertem Matching treffen Menschen, die ihr Deutsch verbessern möchten, auf Menschen, die sich flexibel und unkompliziert engagieren möchten. Daheim, Dahoam, zu Hause – so kann ein Ort entstehen, an dem man sich wohl fühlt und sich gerne aufhält. Viele geflüchtete Menschen sind derzeit auf der Suche nach einem neuen Zuhause, nicht nur geografisch, sondern auch menschlich. 3000 Nutzer*innen sind bereits Teil der Plattform und schaffen gemeinsam ein neues Daheim.
Benjamin Jürgens - Gastrolotsen | Refugee Canteen
Benjamin ist leidenschaftlicher Gastronom und hatte die Idee für den Bildungsträger Gastrolotsen, als er die Massen von Geflüchteten am Hamburger Hauptbahnhof sah. Zwei Dinge konnten darin vereint werden: die hohe Nachfrage nach Kochpersonal und die Herausforderung, viele Menschen aus vielen verschiedenen Ländern zu integrieren. Essen ist dabei die perfekte Herangehensweise – wer isst schließlich nicht gerne zusammen? Seitdem verfolgt Gastrolosten den Wunsch, Menschen für die Gastronomie zu begeistern, sie in ihren Stärken zu stärken und ihnen zur Seite zu stehen, wenn sie einen Wegweiser wünschen. Kurz: Sie wollen Menschen auf ihrem Weg in einen Beruf mit Zukunft begleiten. Nur die Hälfte aller Ausbildungsplätze in der Gastronomie ist besetzt. Und knapp ein Drittel der Ausbildungen in gastronomischen Berufen werden abgebrochen. Träume platzen. Vorurteile verfestigen sich. Auf beiden Seiten. Deswegen unterstützt Gastrolotsen Menschen dabei sich auf eine Ausbildung in der Gastronomie vorzubereiten, diese zu beginnen und auch mit Erfolg abzuschließen.
Cornelia Röper - wefugees
Alle Neuankömmlinge in Deutschland benötigen eine Starthilfe, um ihren Weg zu finden und einen Überblick über die deutschen Strukturen zu bekommen, findet Cornelia. Wefugees, das Social Business, welches Cornelia mit 25 gründete, widmet sich genau dieser Aufgabe und ist die erste und einzige Online-Multi-Stakeholder-Community-Plattform, auf der Flüchtlinge, Freiwillige und Experten Informationen und Ratschläge austauschen können. Gegebene Antworten können nachhaltig genutzt werden und Mitmenschen werden ermutigt ihr lokalspezifisches Wissen an Geflüchtete weiterzugeben. Dabei stellt das Involvieren von Fachkräften sicher, dass jede Frage auch eine qualifizierte Antwort erhält. Die Q&A Plattform soll Geflüchtete von Beginn an begleiten und Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Das Tool vereinfacht nicht nur den Alltag der Geflüchteten, sondern gibt auch Supporter*innen eine einfache Möglichkeit zum Engagement – und das 24/7. Nicht nur Deutschland profitiert von dieser tollen Informationsplattform, auch die Niederlande und Österreich haben Interesse daran!
Marc Aurel Engels - Media4Care GmbH
Media4Care entwickelt digitale Assistenzsysteme für die Altenpflege und fördert somit die Lebensqualität von Senioren und Fachkräften. Das Betreuer-Tablet für Pflege- und Betreuungskräfte und das Familien-Tablet für Senioren und Familienangehörige erleichtern nicht nur den Alltag, sondern schaffen aktiv einen Mehrwert für alle Beteiligten. Die Tablets ermöglichen es den Senioren ganz leicht in die digitale Welt einzutauchen und von Filmen, Büchern, Spielen und Austauschmöglichkeiten mit der Familie zu profitieren. Bereits nach nur zwei Jahren erreicht das Team mit seinem Tablet Media Dementia schon über 2000 Einrichtungen und unterstützt damit über 50.000 Menschen mit Demenz. So hilft Media4Care aktiv dabei, dass diese Menschen sich öfter an ihr Leben und an ihre Familie erinnern können.
Torsten Schreiber - Africa GreenTec AG
Torsten Schreiber, der Gründer von Africa GreenTec, hat eine Vision: saubere und soziale Energie für Afrika. Aus diesem Grund hat Africa GreenTec einen Solarcontainer entwickelt, durch den jährlich 40t CO2 eingespart und bis zu 3000 Menschen in ländlichen Gegenden Afrikas zuverlässig mit sauberem Strom versorgt werden. Saubere Energie ist hier die Alternative zu Dieselmotoren. Damit leistet AGT einen signifikanten Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Das erfolgreiche Pilotprojekt in Mourdiah/Mali spricht für sich. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien werden nicht nur CO2 Emissionen eingespart. Es können auch sinnvoll Fluchtursachen bekämpft und ein sauberer Zugang zu Trinkwasser ermöglicht werden.
Hila Azadzoy - Kiron Open Higher Education
Hila, Mitgründerin von Kiron Open Higher Education, findet, dass gleiche Bildungschancen für alle gelten müssen. Sie hat es mit nur 25 Jahren geschafft, eine der größten Online Hochschulbildungsplattformen für Geflüchtete ins Leben zu rufen und eine Brücke zwischen Geflüchteten und Universitäten zu bauen. Universitäten sind verstaubte, altbackene Institutionen und es ist alles andere als leicht dort Veränderungen umzusetzen. Dank Hila haben Universitäten nun begonnen, ihre traditionellen Modelle zu öffnen und der Anerkennung von Online Kursen den Weg zu bereiten. Inspiriert von ihrer eigenen Familiengeschiche – ihr Vater kam in den 1970er Jahren von Afghanistan nach Deutschland und hatte selbst Hürden erfahren, um in Deutschland ein Studium zu absolvieren – möchte Hila mit dem Kiron Team innovative und nachhaltige Lösungen für eine der wichtigsten Herausforderungen dieses Jahrhunderts hervorbringen. Bereits heute studieren 2400 Geflüchtete mit Kiron; mit dem Beitrag von Hila und ihres Teams könnten es bis 2026 100.000 Studierende sein, die durch Kiron neue Zukunftsperspektiven erhalten.
Thomas Pilz - DayCare Technology
DayCare Technology ist überzeugt von einer modernen und integrativen Gesellschaft und versucht deshalb mit modernster Technologie die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen zu erhöhen, denen der Gang ins Museum nicht mehr so einfach fällt oder die sich diesen schlichtweg nicht leisten können. Das Angebot wird ständig weiterentwickelt und es stehen schon viele Sehenswürdigkeiten und Events bereit, die bald auch virtuell zu genießen sind. Das Projekt ist auf die ganz speziellen Anforderungen, Bedürfnisse und Fähigkeiten von älteren, pflegebedürftigen Menschen (60+) und Menschen mit Behinderungen ausgerichtet. Mit Virtual Reality, Augmented Reality und Mixed Reality kann die Lebensqualität dieser Menschen optimiert und virtuelle Barrierefreiheit geschaffen werden. Außerdem ermöglicht diese Technik auch pädagogische und therapeutische Ansätze.
Liquid Democracy e.V.
Mehr demokratische Beteiligung! Der gemeinnützige Liquid Democracy e.V. entwickelt innovative freie Software für die Demokratie des 21. Jahrhunderts und versteht sich als Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis, ideeller Arbeit und lösungsorientierter Software-Entwicklung. Die Arbeit des Vereins gründet auf der Überzeugung, dass das System der repräsentativen Demokratie in seiner aktuellen Verfassung mehr direkte Beteiligung ermöglichen sollte. Hier arbeiten Politikwissenschaftler*innen zusammen mit Software-Entwickler*innen, Designer mit Beteiligungsexpert*innen. Seit der Gründung im Jahr 2009 entwickelt der Verein Partizipationssoftware für eine große Bandbreite an Partnern: Verwaltungen auf kommunaler und Bundesebene, politische Parteien und Unternehmen – aber auch internationale Organisationen oder kleine lokale Initiativen. Die Mitglieder des Think & Do Tank's glauben, dass Teilhabe an politischen Entscheidungen eine wesentliche Voraussetzung für die Stärkung einzelner Bürger*innen sowie einer aktiven Zivilgesellschaft ist. Liquid Democracy bietet eine Lösung, indem sie die Barrieren für mehr demokratische Mitsprache sowie die Grenzen zwischen Regierenden und Regierten "verflüssigt". 2017 wird eine Plattform veröffentlicht, die es ganz Deutschland ermöglicht das (stadt-)politische Geschehen vor ihrer Haustür mitzugestalten.
Jede*r einzelne*r dieser 10 Social Innovators to Watch 2017 (SItW) hat es ausnahmslos verdient, mit dieser Auszeichnung im Rampenlicht des sozialen Sektors zu stehen. Deshalb knipsen wir die Scheinwerfer an und werden eine Interview-Reihe, in der wir allen 10 SItW 2017 Fragen über Zukunftsmusik, Persönliches und Prioritäten stellen, veröffentlichen. Stay tuned!
Wir sind begeistert. Ihr hoffentlich auch?! Dann erzählt der Welt von den #SItWGermany2017! Du brauchst noch mehr Inspiration und Vorbilder? Das waren die Social Innovators to Watch 2016 und 2015.
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