Kleines Board mit sehr großer Wirkung

Dieses kleine Board ermöglicht Kindern einen besseren Start in die Zukunft.

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by Nadia Boegli, February 16, 2017
Calliope Mini

Ein kleines Board mit großer Wirkung. Mit dem Calliope Mini kann jede/r coden und das mit ganz viel Spaß. Der Mini soll bald kostenlos Deutschlandweit an alle Drittklässler verteilt werden. Was es mit dem kleinen Gerät auf sich hat, warum es die Jobs von morgen ermöglichen soll und wie Du das Projekt unterstützen kannst, erzählen uns Klaus J. Buß und Birte Huizing im Interview.

Erzähl uns ein wenig von Eurer Idee. Was hat es damit auf sich?

Wir von Calliope beschäftigen uns auf unterschiedliche Weise damit, wie Digitalisierung unser Leben verändert. Sei es als digitale Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland, als Digital-Unternehmer, oder als Eltern, die sehen, wie ihre Kinder selbstverständlich als Digital Natives aufwachsen. Digitalisierung bedeutet für uns eine riesige Chance. Wir bekommen Werkzeuge in die Hand, um unsere Leben positiv zu gestalten. Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass die digitale Spaltung immer weiter voranschreitet. Kinder aus reichem Elternhaus erlangen eher Digitalkompetenzen als Kinder aus sozial schwachen Familien. Und der Gender Gap macht auch vor der Digitalisierung nicht Halt. Das muss sich ändern. Digitalisierung darf nicht die sozialen Ungleichheiten verstärken. Wir möchten, dass Mädchen und Jungs, Kinder aus allen gesellschaftlichen Schichten, Teil der digitalen Bewegung werden. Wir brauchen Hackerinnen, wir brauchen Unternehmerinnen, wir brauchen Kinder, die wissen, wie sie sich im Netz bewegen.

Als wir gesehen haben, was der microbit in UK geschafft hat, dachten wir uns: Das können wir auch. Wir haben also die Ärmel hochgekrempelt und den Calliope Mini entwickelt. Ein kleines Board, das wir flächendeckend in ganz Deutschland an Schülerinnen und Schüler ab der dritten Klasse verteilen wollen, damit sie spielerisch coden lernen.  

Wie genau funktioniert der Calliope Mini?

Der Calliope mini ist ein kleines Board mit großer Wirkung. Vom einfachen Ausführen von „Wenn-Dann“-Befehlen, bis hin zum komplexen Bau eines Roboters, der mini macht’s möglich.

Mit wenigen Klicks können mit unterschiedlichen Editoren im Nu eigene Programme für den Controller erstellt werden.

Neben 25 roten LEDs, einer RGB-LED und zwei programmierbaren Buttons enthält das Board einen kombinierten Lagesensor mit Bewegungssensor und Kompass sowie ein Bluetooth-Modul, mit dem Calliope mini mit anderen Geräten kommunizieren kann. Das Board kann nicht nur mit dem Computer programmiert werden, sondern auch via App.

In Kooperation mit Cornelsen entstehen aktuell ein Calliope-Schulbuch und eine Lehrerhandreichung. So können Lehrerinnen und Lehrer den mini sofort fächerübergreifend im Unterricht einsetzen. Eine Community gibt Tipps und zeigt, was man aus dem mini alles herausholen kann.

Welches gesellschaftliche Problem löst Ihr?

Für die Jobs von morgen brauchen wir digitale Kenntnisse. Nur wenn wir Kinder früh für Coden begeistern, werden Sie später auch MINT-Fächer belegen und studieren. Wir möchten gerade Mädchen früh abholen, um Ihnen die kreativen Möglichkeiten von Coden nahezubringen. So werden aus Mädchen digitale Makerinnen, die mit ihren Ideen unsere Welt verbessern.

Wie wird der Calliope mini bereits eingesetzt?

Der mini wird an Pilotschulen im Saarland bereits eingesetzt, Schulen in Hamburg, Bremen und Niedersachsen folgen. Darüber hinaus wird es nächste Woche über unsere erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne auch minis im privaten Bereich geben. Die Early Bird Lieferung steht kurz bevor.

Was würdet Ihr anderen Unternehmer/innen empfehlen, die ebenfalls mit einer technischen Lösung ein soziales Problem angehen möchten?

Macht es! Wir haben ein unglaublich positives Feedback bekommen. Da draußen gibt es viele Menschen, die Eure Ideen brauchen und gerne unterstützen. Überlegt Euch, mit wem ihr zusammenarbeiten könnt. Ohne ein gutes Netzwerk an Unterstützer*innen sind die meist ehrenamtlichen Projekte kaum zu stemmen. Guckt auch Förderprogramme an und seid nicht schüchtern, Leute um Geld zu bitten – beispielsweise via Crowdfunding.

Wie kann man Euch unterstützen?

Wir freuen uns über jede/n eini-Botschafter/in, also Menschen, die anderen von uns erzählen, selbst Schulungen durchführen und so Teil der digitalen Bewegung werden. Natürlich suchen wir als gemeinnützige GmbH auch immer Förderer. Aktuell haben wir hier einen Wettbewerb für Pilotschulen ausgeschrieben. Wir statten kostenlos in 10 Schulen pro Bundesland eine Klasse mit minis aus. Vielleicht kennt Ihr eine Lehrerin oder einen Lehrer, die Lust haben mitzumachen.