Glückliche Würstchen aus Berlin's erster Vetzgerei

Nach veganen Restaurants, Klamotten und Kosmetik, hat Berlin bald auch eine vegane Metzgerei.

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by Carl Neuberger, January 3, 2017
Vetzgerei-Berlin

ursprünglich erschienen: 01.12.2016

Immer mehr Menschen steigen auf vegane Ernährung um und zumindest in Berlin entstehen monatlich neue vegane Hundeläden (kein Witz), vegane Pizzerien oder vegane Modegeschäfte. Ab 2017 Jahr soll Berlin außerdem eine eigene Metzgerei für vegane Produkte erhalten, oder eben auch Vetzgerei genannt. Was es damit auf sich hat und wie die Produkte aussehen werden, erzählen uns die beiden Gründer im Interview. 

Ihr plant nächstes Jahr eine Metzgerei für glückliche Würstchen zu eröffnen. Was hat es damit auf sich? 

In der Vetzgerei wollen wir traditionelles Handwerk und pflanzliche Ernährung verbinden. Wir hatten es im wahrsten Sinne des Wortes satt, dass man eigentlich nur industriell hergestellte pflanzliche Aufschnitte und Aufstriche bekommt. Die schmecken dann oft nicht mal gut und man hat einen Haufen Verpackungen. Das muss doch besser gehen.

Warum braucht Berlin eine vetzgerei?

Weil wir glauben, dass die Leute gutes Essen zu schätzen wissen. Frische, regionale und saisonale Lebensmittel sind einfach leckerer als Treibhaustomaten aus sonstwo. Außerdem gibt es immer weniger Metzgereien in Berlin und Deutschland. Was gut für die Tiere ist; aber schlecht für das Handwerk. Wir müssen uns in Deutschland wieder mehr um Handwerk und den Wert von handwerklich hergestellten Produkten kümmern. Mit der Besonderheit, dass in unserem Fall alle Lebensmittel rein pflanzlich sind.

Welche Produkte können wir erwarten?

Wir wollen mit 10 Aufschnitten und 10 bis 15 Aufstrichen bzw. Pasten starten. Dabei beziehen wir die meisten Zutaten über Mitglieder der Fördergemeinschaft ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg. Wir legen großen Wert auf Saisonalität, Regionalität und Bio-Qualität. Wir wollen die lokalen Bio-Landwirte unterstützen.Wichtig ist auch: Es gibt keine Ersatzprodukte! Keine „wie Salami“ oder „wie Mortadella“. Alle Aufschnitte und Aufstriche sind eigenständige Rezepte. Wir wollen neben Wurst und Käse den „Dritten Aufschnitt“ etablieren.

Sind noch andere Standorte geplant?

Auf jeden Fall. Ziel ist es, in den nächsten 10 Jahren in den allen großen deutschen Städten vertreten zu sein.

Ihr seid zwar noch am Anfang, aber habt sicherlich schon viele Erfahrungen gemacht. Welche Tipps möchtet ihr anderen Gründer/innen nicht vorenthalten?

Das Wichtigste ist Geduld. Manche Dinge brauchen Zeit, um gut zu werden. Schnelle Entscheidungen oder vorzeitige Kompromisse sind nicht gut. So haben wir 6 Monate länger für die Immobiliensuche gebraucht, als im Businessplan gedacht. Aber dafür haben wir jetzt eine super Immobilie in einer super Lage. Im Endeffekt war es also gut, dass wir vorher keine Ist-Ok-Ladenfläche angemietet haben. Während der 6 Monate hat es natürlich total genervt.

Was macht euch zu Changer?

Das kann man schlecht über sich selbst sagen, glaub ich. Aber der Wille etwas zu verändern, ist schonmal da.