10 Tipps für ein reguliertes Nervensystem

Wie du Reizüberflutung im Alltag entgegenwirken kannst

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von Lisa Altenpohl, June 26, 2024
wald laufen frau

„Über das Nervensystem will doch niemand was hören“, sagt meine Kollegin. „Das klingt unsexy“
„Ich finde es supersexy“, sage ich.

And here’s why:

Stell Dir vor Du lebst Dein Leben lang mit einem unsichtbaren Begleiter, der Dein Leben und Dein Dasein bestimmt ( ja, hallo Kapitalismus, hallo Patriarchat, um euch geht es heute ausnahmsweise nicht).

Dieser Begleiter ist sehr machtvoll und 24/7 am Start. 
Es ist unser autonomes Nervensystem. Der Name ist Programm: es ist autonom, weil es nicht willentlich steuerbar ist. Das macht auch Sinn, denn unser Nervensystem ist unser eigenes, eingebautes Sicherheitssystem, das uns schützen will und wenn der Säbelzahntiger (im  metaphorischen Sinne) schon vor uns steht, ist es lebensrettend, dass wir fliehen, kämpfen, erstarren oder uns unterwerfen. Und all das innerhalb von Sekunden. 

Evolutionsbiologisch ist unser Nervensystem schon sehr alt, der primitivste Bereich (dorsaler Vagus) schon 500 Millionen Jahre und der jüngste Bereich, der für unser soziales Miteinander zuständig ist (ventraler Vagus), immerhin schon 200 Millionen Jahre.

Die Welt in der wir leben, verändert sich rasend schnell, da kommen Körper und Nervensystem nicht hinterher. Im Alltag gibt es so viel Reize, die immer schneller verarbeitet werden wollen. Da wird die Email der Chefin zum heutigen Säbelzahntiger oder das nahende Konfliktgespräch und die Gehaltsverhandlung zum persönlichen Horrorszenario.

In all diesen Situationen wird unser Nervensystem aktiv, es veranlasst die Ausschüttung von Stresshormonen, zuerst Adrenalin und wenn der Säbelzahntiger noch vorhanden ist: Kortisol.

Damit übt das Nervensystem einen großen Einfluss auf unser Dasein, unser Wohlbefinden und die Qualität unserer Beziehungen aus.
Für die meisten Menschen passiert all das auf unbewusster Ebene, weil sie schlicht und ergreifend noch nie vom Nervensystem gehört haben, deswegen folgen jetzt 10 Tipps, die Du in Deinen Alltag einbauen kannst:

  1. Informiere Dich über die Wirkweise des Nervensystems, über den Sympathikus/ Parasympathikus, die Polyvagaltheorie und die üblichen Stressreaktionen (fight, flight, freeze und fawn): Wissen ist Macht und je mehr Du verstehst, desto besser kannst Du einen Einfluss nehmen.
  2. Tracke Dein Nervensystem. Was sind Deine persönlichen Stressoren und wie reagierst Du ganz konkret auf sie? Mental, körperlich, emotional?
  3. Aktiviere Deinen Vagus Nerv. Er macht den größten Teil des parasympathischen Nervensystems aus und hilft uns zu entspannen und runterzufahren. Er liebt Töne: summen, seufzen, stöhnen oder die 4-6 Atmung: auf 4 einatmen, kurz halten, auf 6 ausatmen
  4. Stell Dir mindestens 3 mal täglich einen Wecker. Wenn er ertönt, checke mit Dir ein: wie geht es mir grade? Was kann ich um mich herum wahrnehmen? Was spüre ich im Körper? Was braucht und will mein Körper in diesem Moment?
  5. Etabliere ein gutes Stressmanagement und damit immer einhergehend: Grenzen! Wieviel Energie hast Du, wenn Du ehrlich mit Dir selbst bist? Wo liegen Deine mentalen und emotionalen Grenzen? Lerne sie kennen und trage sie nach außen
  6. Verbringe Zeit in der Natur: es gibt den schönen Begriff des Waldbadens. Dazu will ich Dich einladen: in den Wald zu gehen und diesen mit allen Sinnen (hören, sehen, fühlen, riechen und vielleicht sogar schmecken) wahrzunehmen.
  7. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, die viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, genügend Protein und wenig Zucker enthält. Auch der Blutzuckerspiegel kann unser Nervensystem stressen, weswegen es Sinn macht auch auf dieser Ebene Ruhe ins System zu bringen.
  8. Finde Deine Glimmer, sie sind das positive Gegenteil von Triggern. Glimmer helfen uns in einen entspannten und regulierten Zustand zurück zu kehren, das kann die liebe Umarmung eines Herzensmenschen sein, die warme Tasse Tee in unseren Händen oder der achtsame Spaziergang. Was gibt Dir Sicherheit? Wann kannst Du loslassen und Dich dem Moment hingeben?
  9. Selbstfürsorge: kannst Du Dir einen liebevollen Blick auf Dich als einzigartiges Individuum erlauben und herausfinden, was Deine speziellen Bedürfnisse sind und diese so gut es geht erfüllen?
  10. Last but not least: ein dysreguliertes Nervensystem kann eine Traumaursache haben, da ist es wichtig einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und tiefere Dysregulationsquellen ausfindig zu machen.

Ich wünsche Dir, dass Du mit diesen Einstiegstipps etwas mehr Ruhe und Sicherheit in Dir findest und dem Nervensystem als treuem Begleiter die Hand reichen kannst.

Bei Fragen oder Wünschen einer traumasensiblen Begleitung bin ich gerne für Dich da.

Alles Liebe,

Lisa

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Lisa Altenpohl

Lisa Altenpohl ist Coachin, Trainerin und Schauspielerin und für sie war das Nervensystem der Gamechanger überhaupt auf ihrem eigenen Heilungsweg mit einigen tiefgreifenden Traumaerfahrungen. Umso mehr freut sie sich dieses Wissen jetzt anderen Menschen mit den auf Weg zu geben und sie dabei zu begleiten wie sie aus dem Kopf in den Körper finden.

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